Film & Musik 2014


  Friedrich Zelnik, D, 1927, Livemusik von Markus Dürrenberger, 93 Minuten

Die Weber

Der frisch restaurierte, von Publikum wie Kritikern gleichermassen umjubelte Stummfilm aus dem Jahr 1927 erzählt die fesselnde Geschichte eines Volkes, das mit allen Mitteln versucht, dem drohenden wirtschaftlichen Untergang zu entgehen. Die Ingredienzien des sich dramatisch entwickelnden Spannungszustandes: Eine reiche Elite, die jegliche Vernunft verloren zu haben scheint, ihre Umgebung von oben herab behandelt und die Gesellschaft als Ganzes rücksichtslos ausnutzt, um ihren verschwenderisch-protzigen Lebensstil aufrecht zu erhalten und immer noch mehr Reichtum anzuhäufen. Eine Arbeiterschicht, welche als Folge dieser Machenschaften zuerst ihre Existenz und daraufhin die Besonnenheit verliert. Eine Kirche, die tatenlos zusieht, wie sich alles zum unaufhaltbaren Desaster entwickelt. Eine Staatsmacht, die den wutentbrannten Mob mit Waffengewalt niederschlägt. Verbrannte Erde. Und das tragische Schicksal eines „braven Bürgers“, der sich doch eigentlich „heraus halten“ wollte.



Der Appenzeller Musiker und Klangwerker Markus Dürrenberger vertont seit mehreren Jahren Stummfilme live. Mit Gefühl und Einfallsreichtum baut der Multiinstrumentalist eine hoch spannende musikalische Brücke zwischen dem Zuhörer von heute und den Bildern von damals. Dabei macht er nicht einfach Musik. Vielmehr ersetzt er mit seiner Vertonung etwas, was dem Stummfilm naturgemäss fehlt: das gesprochene Wort. Zum Einsatz kommen Klavier, Akkordeon, E-Bass, Schlagwerk, Schraubenzieher, Glasmurmeln sowie viele weitere Geräusche und Effekte, die der Künstler live vor der Leinwand produziert.