Das queer-feministische Kino präsentiert: Unter gleichem Himmel. Genderperspektiven in arabischen Ländern


Das queer-feministische Kino präsentiert: Unter gleichem Himmel. Genderperspektiven in arabischen Ländern

Das Programm dieser Filmreihe gibt einen Einblick in das breite und langjährige Filmschaffen aus arabischen Ländern, Ägypten, Jordanien, Palästina, Syrien, Tunesien und dem Libanon. Die zwischen 1984 und 2017 entstandenen Filmproduktionen zeichnen sich durch ihre unterschiedlichen formalen und ku?nstlerischen Umsetzungen aus und rangieren zwischen klassischem Dokumentarfilm, ethnografischem und Essay-Film.

Die Regisseur_innen widmen sich mit unterschiedlichen Ansätzen Geschlechterrollen und werfen damit zwangsläufig gesellschaftliche, religiöse, kulturelle und postkoloniale Fragen auf. Die ausgewählten Filme greifen einzelne Punkte des komplexen Themas auf, wobei die Spannbreite sowohl länderspezifisch als auch länderu?bergreifend ist.

Frauen und Männer kommen in den Filmen zu Wort, deren Geschichten einmal mehr zeigen, wie politisch das «Private» ist. Dass neben den Verhandlungen in den Familien und im Freundeskreis gesellschaftliche Strukturen und Verhältnisse geschaffen werden mu?ssen, um langfristig Tabus zu brechen und in Wu?rde leben zu können. Unmittelbar knu?pfen die Filme an aktuelle Debatten und Dringlichkeiten an, die auch in Europa Teil von Ausrichtungs- und Wertediskussionen sind.

Zudem bieten die Filme eine geschichtliche Kontextualisierung und ein tieferes Verständnis fu?r die Aufstände 2011 in arabischen Ländern und deren Folgen. ?Der Film «Leila and the Wolves» aus dem Jahr 1984, eine Ikone des arabischen feministischen Films, veranschaulicht zudem, dass der Kampf fu?r einen Anspruch auf autarke Selbstverständlichkeiten kein neuer, moderner in arabischen Gesellschaften ist.

Die Filme und ihre Inhalte, frauenspezifische Themen, Homosexualität, die Forderungen nach Gleichberechtigung und der Umsetzung von Menschenrechten bieten viele direkte Anknu?pfungspunkte von «dort und hier».

Rayelle Niemann