Flucht


Flucht

Im Jahr 2018 wurden jede Minute rund 25 Personen gezwungen, zu flüchten. Gemäss der UNO waren Ende 2018 über 70,8 Millionen Menschen weltweit auf der Flucht und benötigten Schutz vor Krieg, Gewalt und Verfolgung. Eine grosse Mehrheit flüchtete jedoch nicht nach Europa, sondern blieb innerhalb ihres Heimatlandes. In der Filmreihe zum Thema Flucht, erkunden der Verein Solidaritätsnetz Bern und das Kino in der Reitschule verschiedene Aspekte der Flucht.

Die Syrerin Waad al-Kateab dokumentiert in ihrem Film «For Sama» den Krieg und die Not in Aleppo und bietet einen seltenen Einblick in ein zerrüttetes Land, das wir zunehmend nur noch aus den Schlagzeilen kennen. Der Film lässt keine Fragen offen, warum und aus welchen Gründen sich jemand aus dieser Situation befreien will.

Der Film «Havarie» zeigt, wie gefährlich und unsicher der Weg in die Sicherheit sein kann. Am 14.09.2012 um 14:56 Uhr meldet das Kreuzfahrtschiff "Adventure of the Seas" der spanischen Seenotrettung die Sichtung eines havarierten Schlauchbootes mit 13 Personen an Bord. Aus einem Youtube-Clip und biografischen Szenen entsteht eine Choreografie, in der sich Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft der Reisenden auf dem Mittelmeer wiederspiegeln.

Und was passiert, wenn Geflüchtete in einem neuen Land ankommen? Wir erfahren wie syrische Bauarbeiter Tag für Tag den Bau von Wolkenkratzern vorantreiben, während die Häuser in der Heimat immer noch zerstört werden. «Taste of Cement» ist ein eindringliches, schmerzhaftes Essay darüber, was es bedeutet, ohne die Möglichkeit einer Rückkehr in die Heimat im Exil zu leben.

Der Lausanner Germinal Roaux schrieb den berührenden Spielfilm «Fortuna», der das Schicksal eines jungen Mädchen darstellt, das entwurzelt und sich selbst überlassen wird. Die junge vierzehnjährige Äthiopierin findet ein Refugium in einer katholischen Klostergemeinschaft in den Schweizer Alpen. Der kürzlich verstorbene Schauspieler Bruno Ganz ist in der Rolle des Pater Jean zu sehen.

Mortaza Shahed, ein afghanischer Geflüchteter, besuchte einen Berndeutschkurs, der von Freiwilligen im Kirchgemeindehaus Gümligen angeboten wurde. Bereits beim ersten «Grüessech, wie geit‘s?» war Mortaza fasziniert von der Persönlichkeit seines Lehrers. Mit M. Reza Jafari dreht er diesen wunderschönen Film über den Lehrer und seine Begegnungen auf Augenhöhe mit Leuten aus verschiedenen Kulturen. Diskussion nach dem Film in Anwesenheit des Regisseurs. Wir erleben im Dokumentarfilm «Fatherland» des afghanischen Regisseurs Mortaza Shahed, wie die Lebensfreude eines Witwers durch das Unterrichten eines Berndeutsch-Kurses für Geflüchtete zurückkehrt. Nach dem Film diskutiert der Regisseur mit uns über seinen neuesten Film.

Der Dokumentarfilm «Naïma» erzählt den Weg der einstigen Asylbewerberin Naïma Serroukh, ihr Pilotprojekt «tasamouh» gegen religiöse Radikalisierung zu etablieren. Die Regisseurin Tamara Milosevic wird anwesend sein. Im Gegenzug lernen wir im Dokumentarfilm «Life in Paradise», wie Schweizer*innen in einem idyllischen Bergdorf mit abgewiesenen Asylsuchenden umgehen und wie die Schweizer Asylpolitik in der Praxis funktioniert.