Mellow Mélange


  Lars von Trier, DK, 2006, OV/d, 99 Minuten

Direktoren for det hele / The Boss of It All

Jahrelang hat sich der Besitzer einer IT-Firma hinter einem fiktiven Boss versteckt, um unangenehme Befehle an die befreundeten Mitarbeitenden abzugeben. Da er für den beabsichtigten Verkauf des Unternehmens endlich einen Käufer gefunden hat, dieser jedoch den Boss kennenlernen will, heuert er einen abgetakelten Schauspieler an, den nicht vorhandenen Chef darzustellen. Dass der Besitzer, der die Fäden zieht und mit den Angestellten nur per e-Mail verkehrt hat, allen ein ihrem Charakter entsprechend anderes Bild vom «Boss» gegeben hat, macht die Aufgabe des Schauspielers nicht eben leichter. Und von Trier macht es sich nicht leicht, indem er mit verschiedenen, von einem Computerprogramm gesteuerten Überwachungs-Kameras arbeitet, die die meist in den Büro-Räumen stattfindenden Szenen aus verschiedener Perspektive festhalten, so dass die Darsteller nie wissen, woher sie gefilmt werden – die Narration wird letztendlich am Schneidetisch aus den brauchbarsten Aufnahmen zusammengesetzt. Das Resultat ist eine rabenschwarze Satire mit doppeltem Boden, eine wirkliche Komödie von Lars von Trier, welche, einmal an die ungewohnte Optik des Films gewohnt, einen unglaublichen Sog entfesselt.