Frieden und Krieg


  Drama von Roberto Rossellini, Italien, Frankreich, Deutschland, 1948, OV D/e, 78 Minuten

Germania anno zero

Der junge Edmund schlägt sich auf der Suche nach Chancen, seiner Familie das Überleben zu sichern, durch die Hölle des zerbombten Berlin. Er hilft Gräber auszuheben und verscherbelt die letzten Besitztümer seiner im Schutt der Kriegsruinen lebenden Familie an zwielichtige Gestalten. Gehandelt wird mit Ersatzwährungen, bezahlte Arbeit ist rar und hart umkämpft. Es herrscht ein fatalistischer Pragmatismus. Edmunds ehemaliger Nazi-Lehrer verleitet den Jungen schliesslich zu einer schrecklichen Tat.

Anhand des Schicksals eines einzelnen Jungen, erzählt Roberto Rosselini von der Desillusion einer ganzen Generation. Gedreht in den Ruinen von Berlin und mit Laiendarsteller*innen besetzt, öffnet sich ein gespenstisch anmutendes Fenster ins unmittelbare Nachkriegsdeutschland.

Ungeschönt und authentisch entwickelt «Germania anno zero» nicht erst in seinen längst in die Filmgeschichte eingegangenen letzten Einstellungen eine unmittelbare semi-dokumentarische Wucht, die lange im Gedächtnis bleibt. Das Kino in der Reitschule zeigt den Filmklassiker anlässlich des 75. Jubiläums seiner Uraufführung am Filmfestival von Locarno 1948.