ciné liminal
Dokumentarfilm von Ariane Andereggen und Ted Gaier, Schweiz, 2022, OV Schweizerdeutsch, D, 82 Minuten |
Klassenverhältnisse am Bodensee
Zwischen vorstädtischem, dörflichem Leben und künstlerischer Sonderzone hinterfragt die Autorin, gemeinsam mit Klassenkamerad:innen, ihrer Familie und ehemaligen Lehrern, die Selbstverständnisse derer, die dort zwischen den 70er und 90er Jahren aufwuchsen. Dieses „es war halt so“. Halt, wie war das? Wer darf sich Befindlichkeiten erlauben und wer nicht, was sind echte Chancen und ist der Kultur- und Kunstbetrieb wirklich klassenlos? Es gibt ja Leute, die denken Klasse hat was mit Schulausflug zu tun. Es geht um soziale Zugehörigkeiten, es geht darum, „zur Sprache zu kommen“ und den gesellschaftlichen Urteilen eine andere, solidarische Erzählung gegenüberzustellen. Ariane Andereggen und Ted Gaier rekonstruieren eine gemeinsame Erinnerung über die ehemals industrialisierte Bodenseeregion, die auch massgeblich durch Migration aufgebaut wurde und in den letzten Jahren vor allem Leute anzieht, die nicht gerne Steuern zahlen. Es sprechen die Prägungen, die Oberflächen, der Nebel. Ohne Talking Heads, oft in bildlichen Allegorien. In Super 8 und VHS-Schnipseln. In Filmzitaten. In Blickwinkeln jenseits des denkmalgeschützten Selbstbildes dieser Region. Mit seiner unerwarteten Bild-Montage markiert dieser Videoessay Auschlüsse, die aufgrund sozialer Zuschreibungen geschehen, auch wenn niemand von einer Klassengesellschaft reden will. In Anwesenheit der Filmemacher:innen Klassenverhältnisse am Bodensee Trailer / Videoessay 2022 from Ariane Andereggen on Vimeo. |