Die letzten freien Menschen


  Oliver M. Meyer, CH, 1991, OVD, 90 Minuten, Dokumentarfilm

Die letzten freien Menschen: Jenische in der Schweiz

Nach einem kurzen Abriss über die Geschichte der Jenischen in der Schweiz wendet sich der Film, zunächst unbelastet vom tragischen Schicksal, dem gegenwärtigen Alltag der Fahrenden in der Schweiz zu. Mit geduldiger Aufmerksamkeit begleitet Meyer sie bei ihrer Arbeit als Messerschleifer oder Möbelhändler, wirft einen Blick in ihre Wohnwagen und Mobil-Homes, deren Interieurs oft Kopien spiessbürgerlicher Wohnidylle sind, und lässt sie sinnieren über die Freiheit, das Leben am Rand der Gesellschaft und ihre Probleme damit. Dann kommt jedoch ein düsteres Kapitel Schweizergeschichte zum Vorschein. Mit dem systematischen Auseinanderreissen jenischer Familien durch das von der Pro Juventute gestiftete «Hilfswerk für die Kinder der Landstrasse» wurden von 1926 bis 1973 die überlieferten Werte und die sozialen Strukturen der Zigeuner in der Schweiz weitgehend zerstört. Der Film ist ein Zeugnis Betroffener, ein notwendiger Protestruf, und wird über die Aktualität hinaus eines Tages als historisches Dokument Notwendigkeit erhalten.