Februarloch mit Freundinnen* und Freunden


  Spielfilm von Kazim Öz, Dersim, 2017, OV Kurdisch/e, 113 Minuten

Schweizer Premiere: Zer

Ein Lied zeigt ihm den Weg. Er heißt «Zer» und seine Großmutter hat ihn Jan beigebracht, der eigentlich in New York lebt, gut situiert ist und Musik studiert.

Die Grossmutter haben sie aus der Türkei nach Amerika geholt, damit ihr Krebs behandelt werden kann. Die alte Frau ist geprägt von einem Geheimnis. Jan entschließt sich der Spur des Liedes in die heutige Türkei zu folgen. Er gerät tiefer und tiefer in einen kurdisch geprägten Landstrich, wo er herausfindet, dass seine Großmutter zu den wenigen Überlebenden eines Massakers der türkischen Armee an den Kurden zählt, das 1938 begangen wurde.

Jan findet bei seiner Suche heraus, dass das elende Leben dort immer noch elend ist und er spürt immer mehr, dass er sich in Wahrheit auf einer spirituellen Suche nach sich selbst befindet.

Der Film zeigt diesen Prozess in poetischen Bildern. So enthalten gleich die ersten Szenen fast die Quintessenz des ganzen Films: Wir sehen einen Mann. Er schaut uns an. Langsam nimmt er seinen bunten Schal ab. Wenig später liegt er nackt mit einer Frau im Bett. Sie steht auf und geht ans Fenster. Sie zündet sich eine Zigarette an. Durch das Fenster sehen wir New York, in dem der erste Teil des Films spielt. Sie verlässt das Haus. Es ist ein Abschied. Viel später hat der Mann mit dem bunten Schal Walnüsse in der Hand. Sie repräsentieren seine wahre Heimat. Ein authentischer Film – in weiten Teilen fast dokumentarisch. Es ist ein Film, der einen politischen Standpunkt einnimmt, ohne seinen poetisch-nachdenklichen Stil zu vernachlässigen.

Kazim Öz entdeckte das Kino in den 1990er Jahren als Mitglied des Kino-Kollektivs des Zentrums für Mesopotamische Kultur («Mezopotamya Kültür Merkezi»). 1996 entstand das Kollektiv aus einer Initiative, die kurdische Kultur einem breiten Pubikum vorzustellen - auch ausserhalb der Heimat.

Kazim Öz realisierte im Jahr 1999 den Kurzfilm Ax (Erde) und viel Langspielfilme, Foto?raf (Fotografie) im 2001, Dur (Fern) im 2005, Bahoz (Unwetter) im 2009, et He Bu Tune Bu (Es war einmal) eim 2014, ausserdem den Dokumentarfilm Demsala Dawi : Sewaxan in 2009. Für seine Filme wurde Kazim Öz mit mehr als 30 Preisen ausgezeichnet.

Wir freuen uns sehr: Regisseur Kazim Öz ist bei der Vorstellung anwesend und beantwortet eure Fragen nach dem Film.