KEIN LAND. MENSCHEN. RECHTE – NEUE FILME ZU PALÄSTINA
Udi Aloni, Batoul Taleb, Mariam Abu Khaled, Palästina / USA, 2013, OV/e, 75 Minuten, Digital |
Art/Violence
Am 15. November ab 19.00 Uhr: Eröffnungsapéro, 20.00 Uhr Film in Anwesenheit von Udi Aloni, Nach dem Film Gespräch mit Udi Aloni. Moderation: Matthias Hui, Nahostspezialist, Bern Bei der Vorführung am 16. ist Udi Aloni auch anwesend. Am 4. April 2011 wurde der palästinenisch-jüdische Schauspieler, Regisseur und Friedensaktivist Juliano Mer-Khamis ermordet. Er war der Gründer des «Freedom Theatre» im palästinensischen Flüchtlingslager Jenin im Westjordanland. Das Theater soll Jugendlichen einen Ort bieten, ihren eigenen künstlerischen Widerstand gegen patriarchalische Unterdrückung und die israelische Besatzung zu entwickeln. «Juliano put us on stage and we will stay on stage»: Gemeinsam mit dem Regisseur Udi Aloni lassen sich drei junge palästinensische Schauspielerinnen von Helden der Weltliteratur inspirieren, um Julianos Weg zu folgen und im Umfeld unberechenbarer Brutalität mit radikaler Fantasie zu künstlerischer Rebellion zu finden: Mariam Abu Khaled bringt für eine Vorstellung von «Alice im Wunderland» palästinensische Kinder von beiden Seiten der Mauer zusammen. Udi Aloni verwandelt in seiner Adaption von «Warten auf Godot» die Trauer um den Freund in einen Trauma-Loop. Die Schauspielerin Batoul Taleb erforscht für sich den Stellenwert von Freundschaft. Und Julianos Tochter Milay schliesslich erkundet in «Antigone» das Rätsel männlicher Ehrgefühle und Gewaltbereitschaft. Juliano Mer-Khamis war der Sohn einer jüdischen Mutter und eines palästinensischen Vaters. Sein Theater hatte er 2006 gegründet, um mit den Mitteln der Kunst gegen die israelische Besatzung zu kämpfen und um palästinensischen Frauen die Möglichkeit zu geben, sich freizuspielen. Ihn selbst hat die Situation in Jenin zunehmend ernüchtert. Die Menschen drohten die Hoffnung zu verlieren, sagte er in einem Interview kurz vor seinem Tod, Israel zerstöre die Identität der PalästinenserInnen. Kunst sei das beste Mittel, um dagegen anzukämpfen. Nicht alle teilten diese Einschätzung. Auf das Freedom Theatre wurden Brandanschläge verübt. Und dann wurde Juliano Mer-Khamis von einem maskierten Täter vor dem Theater erschossen. |