Voll im Film: Drogen auf der Leinwand!


Voll im Film: Drogen auf der Leinwand!

Sowohl den Drogen als auch dem Kino haftet seit jeher ein Hauch Magie an. Irgendwo zwischen Realität und Illusion, wo sich Zellulose in bewegte Bilder verwandelt, wo das Mittel den Rausch auslöst und der Geist die Gegenwart zu verlassen beginnt, sind Drogen und das Kino durch ihre gemeinsame, quasi-alchemistische Eigenschaft verbunden, aus dem Nichts Welten erschaffen zu können.

So viel steht fest: Wir bringen im Montasfilmzyklus «Voll im Film: Drogen auf der Leinwand!» Bewusstseinserweiterndes ins Kino in der Reitschule. Wir starten unseren Trip gleich mit einer hochdosierten Ladung «Junkieness»: Ein Kick jagt den nächsten in Trainspotting, dem wahrscheinlich bekanntesten Drogen-Film aller Zeiten.
Am «Katertag danach» geht es etwas verträumter zu und her: Wir lassen uns mit Gambling, Gods and LSD durch Peter Mettlers Bilderwelt treiben und folgen dem experimentierfreudigen Filmemacher auf seiner bewusstseinserweiternden Entdeckungsreise.
Kaum hat die Reise begonnen, wird der Traumwelt jedoch schon bald ein ernüchternder sozialer Realismus entgegengesetzt: Wir landen im Dokumentarfilm Glauser in der Psychiatrie in Münsingen, wo der morphinabhängige Schweizer Schriftsteller Friedrich Glauser Brücken zur Aussenwelt bauen will, indem er Romane und Novellen verfasst. In Klatschmohn – aus dem Leben mit Heroin hingegen wird das klischeebeladene Bild des «Gassenjunkies» entschärft. Die porträtierten, heroinabhängigen Menschen bewältigen ihre Alltagsroutinen als Radiomoderator, Chirurg oder Sekretär.
Doch manchmal verleiten die Ängste und Sehnsüchte des modernen Menschen zur Suche nach dem Aussergewöhnlichen, nach dem Leben als einzigartiges Abenteuer. Während in El Abrazo de la Serpiente ein Ethnologe und ein Botaniker bis weit in den Amazonas vordringen, um einer halluzinogenen Pflanze auf die Spur zu kommen, wird ein junger Mann in Zaunkönig durch seinem hinterlassenen Tagebuch Zeuge einer Generation, für die der Durchschnitt nicht genug ist.
Kurz vor Ende machen wir uns mit den pädagogischen Wahnvorstellungen des Propaganda-Streifens Reefer Madness von 1936 vertraut, welcher anno dazumal Eltern über die etwas gar ausartend dargestellten Gefahren von Cannabis aufklären sollte. Der erheiternde statt wirksame Propagandastreifen schütteln wir zu guter Letzt gleich wieder mit Lommbock aus der Gattung des Stoner-Movie ab, ein weiteres Filmgenre für ein cineastisches Indoor-High.